Inspiriert von der Tuschkastensiedlung des Architekten Bruno Taut in Berlin entstand in Zusammenarbeit mit Hubert & Kendel Architekten die Kita Wilhelmine im Berliner Ortsteil Bohnsdorf. Die JAO gGmbH als Träger legt in dieser Einrichtung einen besonderen pädagogischen Fokus auf das Bauen und Gestalten, ein Thema, das auch im Gestaltungskonzept der Räume aufgegriffen wurde. Spielerische architektonische Elemente, die ihre Wurzeln in Tauts Tuschkastensiedlung haben, prägen den Innenraum und gestalten die Spielecken der Kita.
Bauherr*in — Jugendwerk Aufbau Ost JAO GmbH
Größe — 550 qm für 100 Kinder
Leistungen — Innenausbau / Fassadengestaltung
Fertigstellung — 11 / 2023
Ort — Berlin Bohnsdorf (Treptow-Köpenick)
Fotograf*in — HEJM
Zentrale Elemente der großzügigen Gruppenräume sind die Spielpodeste und -häuser, die in den jeweiligen Akzentfarben gestaltet wurden. In den Gruppenräumen der über dreijährigen Kinder lädt ein Spielhaus auf zwei Ebenen zum kreativen Spielen und Klettern ein. Eine Wellentreppe und eine schräge Ebene führen rund um das Spielhaus und zum Eingang der oberen Spielebene.In den Gruppenräumen der Krippe bieten drei Podeste verschiedene Spielmöglichkeiten und Rückzugsorte, die parallel genutzt werden können. Hier können Ausblicke genossen, Versteckspiele gespielt oder sich ausgelassen bewegt werden – alles nebeneinander.
Ein prägendes Merkmal der Gestaltung ist die klare, zugleich verspielte Formsprache sowie die fein abgestimmten Farben. Jeder Bereich der Kita wird durch eine eigene Farbfamilie charakterisiert, die zur Orientierung dient. Diese Farben finden sich auch in den Fenstern und Türen wieder und werden so partiell nach außen in die Fassadengestaltung transportiert. Neben den Gruppenräumen werden die von Bruno Taut inspirierte Formensprache und die Akzentfarben auch im Atelier und im Verkleidungszimmer aufgegriffen.
Der Eingangsbereich wird dominiert von dem auffälligen roten Fahrstuhl und den Deckendurchbrüchen, die einen Blick in den direkt darüberliegenden Spielflur freigeben. Im Obergeschoss befindet sich eine Lese- und Spielecke, die für Kinder aller Altersgruppen zugänglich ist. Die Garderoben in jedem Gebäudeflügel greifen die Akzentfarben auf und schaffen so Orientierung sowie Identifikationsmöglichkeiten für die Kinder.
In der Fassade und den Fenstern des Gebäudes spiegeln sich die Akzentfarben der Innenräume wieder, wodurch eine visuelle Verbindung zwischen innen und außen geschaffen wird. Die Fluchttreppen, die vom Obergeschoss in den Garten führen, setzen durch ihre kräftigen Farben einen besonderen Akzent und werden so zu einem markanten gestalterischen Element. Der Neubau bietet im Erdgeschoss, angrenzend an die Räume der Kita, Platz für ein Elterncafé mit einer einladenden Küche. Diese Räume sollen als Familienzentrum auch den sozialen Raum rund um die Kita stärken und die Gemeinschaft fördern.