Gemeinsam mit GBP Architekten haben wir die Herausforderung angenommen ein ehemaliges denkmalgeschütztes Speisekasino, aus den 1930er Jahren, in einen familienfreundlichen Ort zu verwandeln. Das ehemalige Hertlein Areal in Spandau-Hakenfelde wurde zu einem attraktiven Wohnquartier entwickelt, in dem mehr als 1.800 neuen Wohnungen entstanden sind. Diverse Shared Spaces mit Werkstätten und Co-Working-Spaces, die ein Gemeinschaftsgefühl fördern, werden durch die Kita mit angrenzendem Farmhouse und Restaurant, als zentralen Treffpunkt innerhalb des neu entstandenen Haveluferquartiers, ergänzt.
Bauherr*in — KAURI CAB Development Berlin GmbH und FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH
Größe — 936 qm für 102 Kinder
Leistungen — Innenausbau
Fertigstellung — 03 / 2024
Ort — Berlin Spandau
Fotograf*in — HEJM
Vier Jahre dauerte der Umbau des denkmalgeschützten Kasinos. Der Mittelteil des Gebäudes musste abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Er verbindet nun die Kita mit einem Teil des ehemaligen Speisekasinos in dem sich ein Restaurant, ein Club, mehrere Gästewohnungen und ein Veranstaltungssaal befinden. Das denkmalgeschützte Gebäude wird durch die schlichte Innenraumgestaltung, die in keiner Konkurrenz zur historischen Bausubstanz tritt, ergänzt. Klare Formen und harmonisch abgestimmte Farben fügen sich in das Gebäude ein und schaffen eine ruhige und angenehme Atmosphäre. Der dunkelgrüne Linoleum-Boden leitet durch die gesamte Kita und bildet einen schönen Kontrast zu den hellen Holzoberflächen und dem sanften Farbkonzept. Somit erhält die Innenraumgestaltung eine Leichtigkeit, die dem gesamten Gebäude zugutekommt.
Ein zentraler Punkt innerhalb der Kitaräume ist die Küche. Diese ist bewusst auch für Kinder gestaltet und an deren Bedürfnisse und Proportionen angepasst. Durch die großzügige Gestaltung und die freie Einsicht bis in die Spülküche hinein, können die Kinder an allen Prozessen teilhaben und aktiv mitarbeiten. Sie sammeln Erfahrungen in der Zubereitung, erleben Selbstwirksamkeit und lernen Nahrungsmittel als auch Küchenwerkzeuge und deren Verwendung kennen. Im angrenzenden Kinderrestaurant, das auch als Veranstaltungsraum dient, kann anschließend gemeinsam gegessen werden.
Die verschiedenen Themen- und Gruppenräume der Kita bieten Platz zum Klettern und für körperliche Erprobung. Auch Rückzugsmöglichkeiten und ruhige Leseecken sind vorhanden. So gibt es z.B. in der Bibliothek Regale mit eingefrästen Buchstaben, welche die erste vorschulische Neugier auf das Lesenlernen befriedigen und viel Platz für Kinderbücher bieten. Die verschiedenen Podeste innerhalb der Kita sind immer auch Stauraum für die Matratzen die für den Mittagsschlaf genutzt werden können.
Verschieden große Durchbrüche in den Podesten sind zusätzliche Kletteroptionen und ermöglichen auch den Kleinsten auf Entdeckungstour zu gehen. So entstehen neue Blickwinkel und kleine Verstecke. Die Innenfenster verbinden die Gruppen- und Themenräume mit den langen Fluren, als auch miteinander und regen zur Kommunikation über Raumgrenzen hinweg an. Zusätzlich sind die Flure bewusst als Spielflure konzipiert und erweitern so den Bewegungsradius der Kinder.
In den Badezimmern wird die Farbgestaltung der Gruppenräume innerhalb des Fliesenspiegels und der Wickeleinheiten aufgegriffen. Die Kinderdusche ist großzügig gestaltet und bietet Platz für ausgiebige Wasserspiele. Eine visuell reizvolle Ergänzung ist die Verwendung unterschiedlicher Fliesenformate, die das bauzeitlichen Format von 15x30cm der noch vorhandenen Wandkeramikplatten in den Eingangsbereichen aufgreift und zeitgemäß interpretiert. Die gefliesten Wandflächen werden somit aufgelockert, erscheinen verspielt und trotzdem schlicht und unaufdringlich.
Die großzügigen Räumlichkeiten werden durch weitere Beschäftigungsangebote ergänzt. Bau- und Atelierzimmer ermöglichen den Kindern sich kreativ zu betätigen. Eine Legowand fordert nicht nur das Bauen in die Höhe, sondern eine neue Erfahrung des dreidimensionalen Raums. Im Atelier ist viel Platz für Malerei und Bastelarbeiten. In allen Räumen wurde der Stauraum mit eingeplant und ermöglicht so eine ruhige Umgebung. Die Kinder werden so nicht ablenkt sondern darin unterstützt sich auf das zu konzentrieren was ihnen gut tut.
Im Außenraum der Kita finden sich neben großen Grün- und Sandflächen, Klettereinheiten, ein Trampolin, Verstecke in Weidenhütten und gepflasterte Spielhügel. Kleine Unebenheiten im Untergrund und die Verwendung unterschiedlicher Materialien schaffen sowohl ein haptisches als auch ein motorisches Erlebnisfeld. Der kindliche Bewegungsdrang kann ausgelebt werden und gleichzeitig wird die Körperwahrnehmung geschult.